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Eine Hautcreme soll Feuchtigkeit und Fett spenden und damit die Barrierefunktion der Haut unterstützen. Dafür braucht sie zwei wesentliche Bestandteile: Wasser und Fett. Vervollständigt wird die Rezeptur durch spezielle Wirkstoffe und verschiedene Hilfsmittel, die dem Produkt seine charakteristischen Eigenschaften verleihen. Doch zunächst kommt es auf die Grundlage an. Das Mischungsverhältnis von Wasser und Öl sowie die Art des Fettstoffes bestimmen die Konsistenz und bereits einige wesentliche Merkmale des Pflegemittels.
Allgemein bezeichnet man das Gemisch aus einer Wasser- und einer Ölphase als Emulsion. Um diese beiden normalerweise nicht mischbaren Flüssigkeiten miteinander zu vermengen und das Gemisch zu stabilisieren, benötigt man Emulgatoren. Je nachdem, ob Öl in Wasser oder umgekehrt Wasser in Öl verteilt ist, unterscheidet man zwischen einer O/W-Emulsion und einer W/O-Emulsion.
Emulsionen

Bei O/W-Emulsionen besteht die äußere Phase aus Wasser. Daher lässt sich die Emulsion gut verteilen und zieht schnell in die Haut ein. Dieser Emulsionstyp dient z. B. bei den meisten Tagespflegecremes als Grundlage.

Bei W/O-Emulsionen ist die äußere Phase Öl. Sie sind daher deutlich fettiger und hinterlassen u. U. einen Film auf der Haut. Dadurch wird ein Feuchtigkeitsverlust der Haut durch Verdunstung verhindert.
Neben dem Mischungsverhältnis von Wasser und Öl kann die Art des Fettstoffes eine Rolle spielen. Üblicherweise werden in Hautpflegeprodukten entweder pflanzliche Öle oder Mineralöle (Paraffinöle) eingesetzt. Doch was ist besser für die Haut – Mineralöl oder Pflanzenöl? Hier scheiden sich die Geister. Auch Experten sind sich nicht einig. Ein eindeutiges Votum für das eine oder andere Öl gibt es aus wissenschaftlicher Sicht nicht.
Pflanzliche Öle: Die Auswahl an pflanzlichen Ölen für Kosmetikprodukte ist nahezu unerschöpflich. Die Öle werden durch Auspressen von Pflanzenteilen, z. B. aus dem öligen Fruchtfleisch von Oliven, Avocado oder der Jojoba, aus Nüssen, Samen und Kernen gewonnen. So unterschiedlich wie die pflanzlichen Rohstoffe, so unterschiedlich ist auch die Zusammensetzung der Öle. Welches Pflanzenöl als Fettgrundlage für das Kosmetikprodukt verwendet wurde, können Sie mitunter am Namen (z. B. Mandelöl, Sheabutter) erkennen oder aber an der Liste mit den Inhaltsstoffen.
Mineralöle: Unter dem Begriff Mineralöle werden Öle zusammengefasst, die aus Erdöl gewonnen werden. Mit Hilfe von aufwendigen technischen Verfahren wird das Rohöl gefiltert und gereinigt und zum sogenannten Weißöl verarbeitet. Weißöle, die in der Pharmazie oder Kosmetik eingesetzt werden, müssen hohe Anforderungen an Reinheit und Verträglichkeit erfüllen, sind frei von aromatischen Kohlenwasserstoffen und anderen unerwünschten Komponenten. Sind Mineralöle in einem Kosmetikprodukt enthalten, erkennt man dies auf der Liste mit den Inhaltsstoffen z. B. an den Bezeichnungen paraffin, paraffinum liquidum oder petrolatum (Vaseline).
Pflanzliche Öle und Mineralöle - Was macht den Unterschied für die Haut?
Mineralöle sind leicht zu verarbeiten, hitzebeständig, lange haltbar und zeigen allgemein eine gute Hautverträglichkeit. Da sie aus mineralischen Kohlenwasserstoffen bestehen, besitzen sie kein allergenes Potenzial. Mineralölhaltige Cremes vermitteln ein angenehmes, glättendes Hautgefühl. Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern sorgen dafür, dass sich auf der Haut ein wasserabweisender Film bildet, der vor Feuchtigkeitsverlust schützt. Abhängig von den Anteilen an flüssigen und festen Paraffinen lässt sich die Haut mehr oder weniger luft- und wasserundurchlässig abdecken. Dieser sogenannte okklusive Effekt ist z. B. bei speziellen Hautschutzcremes, die Vaseline enthalten, gewünscht. Die meisten mineralölhaltigen Hautpflegeprodukte sind teilokklusiv, d. h., sie dichten die Haut nicht komplett ab.
Der größte Unterschied zwischen Mineralölen und Pflanzenölen sind die hautpflegenden Effekte. Hierzu leisten Mineralöle keinen Beitrag, denn sie enthalten keine Wirkkomponenten. Sie unterstützen weder die Hautregeneration noch erhöhen sie ihren Fettgehalt, da sie auf der Hautoberfläche verbleiben. Pflanzenöle hingegen ziehen in die Haut ein und werden in ihre Bestandteile zerlegt. So können sie abhängig von der Fettsäurenzusammensetzung eine bestimmte Wirkung entfalten. Dieser Vorteil kann für Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut zum Nachteil werden. Denn manche Pflanzenextrakte enthalten Stoffe, die zu Hautirritationen führen oder eine Kontaktallergie auslösen. Arnika, Ringelblume, Bienenharze und Kamille sind z. B. pflanzliche Inhaltsstoffe mit hohem allergenen Potenzial. Menschen, die zu Allergien neigen, eine sehr empfindliche oder bereits vorgeschädigte Haut haben, sind besonders anfällig für solche Hautreaktionen. Dies gilt z. B. für Patienten mit Neurodermitis. Sie sollten die Hautpflege mit ihrem Hautarzt besprechen und sich von ihm beraten lassen.
Mineralöle und Pflanzenöle im Überblick
Mineralöle | Pflanzliche Öle | |
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Ausgangsstoffe und Verarbeitung |
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Eigenschaften |
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Wirkung auf die Haut |
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Pflanzliche Wirkstoffe: Die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) basiert auf jahrtausendealtem Wissen und Erfahrungen. Die Anwendung von Heilpflanzen hat sich bei vielen Erkrankungen bewährt und zeigt nachweislich Wirksamkeit. Dabei entdeckt die Forschung auch immer wieder neue pflanzliche Wirkstoffe, die sich für therapeutische oder kosmetische Zwecke nutzen lassen, da sie nachweislich die Hautfunktion unterstützen. In wissenschaftlichen Studien wurde dies z. B. für einen Extrakt aus Jungpflanzen des Hafers (Rhealba®) gezeigt. Auch dem Öl aus Nachtkerzensamen und Extrakten aus der Zistrose werden solche positiven Effekte nachgesagt.
Welche Hautpflege für Ihre Haut am besten geeignet ist, hängt vom aktuellen Hautzustand und Ihren persönlichen Vorlieben ab. In unserem Hautpflege-Check haben wir Pflegeempfehlungen für verschiedene Hautzustände und -typen zusammengestellt. Da vorgeschädigte und empfindliche Haut einer besonderen Pflege bedarf, finden Sie dazu ausführliche Informationen auf der Seite Pflege trockener, empfindlicher Haut und der Webseite Hautpflege bei Neurodermitis.