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Die Haut des Neugeborenen muss sich langsam an die Umwelt gewöhnen. Hautveränderungen in den ersten Lebensmonaten sind daher nichts Ungewöhnliches und zumeist kein Anlass zur Sorge. Bei vielen Babys zeigen sich in den ersten Lebensmonaten kleine Pickel, Ausschläge, Rötungen oder auch bräunliche Flecken auf der Haut. Ein großer Teil dieser Hauterscheinungen ist auf Entwicklungs- und Umstellungsprozesse des kindlichen Organismus zurückzuführen. Sie verschwinden auch ohne eine besondere Behandlung nach wenigen Wochen. Dennoch sollten Sie die Hautveränderungen beobachten und wenn Sie unsicher sind, Ihre Hebamme, Ihren Kinderarzt oder einen Hautarzt um Rat fragen. Denn verständlicherweise können Laien mitunter nur schwer einschätzen, was dahintersteckt, wenn die Haut des Kindes auffallende Pigmentierungen, Pusteln oder Schuppen zeigt.
Storchenbiss und Feuermale:
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Eine sehr häufige harmlose und vorübergehende Hauterscheinung bei Neugeborenen trägt den fantasievollen Namen "Storchenbiss". Damit werden deutlich sichtbare rote Hautmale bezeichnet, die zumeist in der Nackenmitte, an der Stirn zwischen den Augen sowie an der Nasenwurzel zu sehen sind. Die Hautrötung wird durch vermehrte und erweiterte kleine Äderchen hervorgerufen. Werden die kleinen Blutgefäße der Haut (Kapillare) besonders stark durchblutet, zum Beispiel wenn sich Ihr Kind anstrengt oder schreit, wird die Farbe deutlich intensiver. Storchenbisse sind eine besondere Variante des Feuermals (medizinisch: Naevus flammeus) und gehören zu den symmetrischen Feuermalen. Ursache ist eine Reifungsverzögerung der Gefäße. Sie verblassen im Laufe des ersten Lebensjahres und sind dann irgendwann komplett verschwunden. Deutlich seltener sind asymmetrische Feuermale. Sie können am gesamten Körper auftreten, vorzugsweise jedoch im Gesicht, Nacken und der Kreuzbeinregion. Auch sie sind harmlos und häufig bereits kurz nach der Geburt sichtbar. Im Gegensatz zum Storchenbiss handelt es sich hierbei jedoch um eine angeborene, gutartige Gefäßfehlbildung. Das bedeutet, dieses Feuermal bleibt ein Leben lang bestehen.
Blutschwämmchen:
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Bei vielen Babys, vermehrt bei Mädchen und Frühgeborenen, zeigen sich auf der Haut hellrote bis bläuliche, deutlich erhabene Hautmale, sogenannte Blutschwämmchen (medizinisch: Hämangiom). Ursache hierfür ist die gutartige Wucherung der erweiterten Blutgefäße. Blutschwämmchen gibt es in ganz unterschiedlichen Arten und Ausprägungen. Sie verursachen in der Regel keine Beschwerden, nehmen allerdings oft in den ersten Lebensmonaten an Größe zu. Üblicherweise verblassen anschließend die Flecken jedoch und bei etwa 80 Prozent der betroffenen Kinder ist das Hämangiom bis zum 5. Lebensjahr vollständig verschwunden. Wenn ein Hämangiom sehr groß und deutlich sichtbar ist, es stark und schnell wuchert oder es sich an einer sehr ungünstigen Stelle, z. B. im Gesicht nahe des Auges, befindet, raten Experten zu einer frühzeitigen Behandlung. Welche Möglichkeiten es hierfür gibt, wird Ihnen Ihr Kinderarzt erklären.
Mongolenfleck:
Hautverfärbungen, die eher dunkel-bläulich bis blau-schwarz und hauptsächlich im Bereich des Rückens oder am Po sichtbar sind, haben ihre Ursache meist in einer Ansammlung von Pigmentzellen. Typischerweise treten diese Flecken bei über 90 Prozent der Kinder mongolischer Abstammung (Japaner, Koreaner, Vietnamesen, Mongolen, Turkvölker, Indochinesen, Indianer, Inuit) auf. Daher auch ihr Name: Mongolenflecken. Mongolenflecken sind völlig harmlos und verblassen oder verschwinden in den ersten Lebensjahren, spätestens bis zur Pubertät.
Seborrhoisches Säuglingsekzem:
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Wenn sich auf der Haut des Kindes, zumeist im Bereich der behaarten Kopfhaut, mitunter auch an den Augenbrauen, gelbe, fettige und klebrige Schuppen zeigen, handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein seborrhoisches Säuglingsekzem. Da es sehr häufig am Kopf auftritt, trägt er auch den Namen Kopfgneis. Wodurch diese Entzündung ausgelöst wird, weiß man bislang noch nicht genau. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit einer Vergrößerung der Talgdrüsen sowie einer erhöhten Talgproduktion durch mütterliche Hormonreize. Es könnte sich auch um eine Störung im Fettstoffwechsel handeln. Da das Ekzem harmlos ist, meist nach wenigen Wochen von alleine wieder verschwindet und weder juckt noch in anderer Weise das Wohlbefinden des Kindes beeinträchtigt, können Sie beruhigt abwarten. Beschleunigen lässt sich das Abklingen, wenn Sie die befallene Kopfhaut mit Babyöl sanft massieren und das Öl einige Zeit einwirken lassen. Dadurch weichen die Schuppen auf und lösen sich von der Haut.
Milchschorf:
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Ein Milchschorf ähnelt auf den ersten Blick den Krankheitszeichen des seborrhoischen Ekzems: Schuppende Entzündungsherde mit gelblicher Kruste, die ein wenig an verbrannte Milch erinnern - daher auch der Name. Im Unterschied zum seborrhoischen Ekzem entwickelt sich der Milchschorf allerdings meist erst um den dritten Lebensmonat, kann sich auch auf andere Hautbereiche, z. B. die Wangen, ausbreiten und kleine nässende Bläschen bilden. Typisch ist vor allem der starke Juckreiz. Wenn Ihr Kind ständig versucht, sich zu kratzen und deutlich unruhig ist, sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen. Er wird Ihnen eine Behandlung vorschlagen, um die Beschwerden zu lindern. Sehr oft heilt das Ekzem nach mehreren Monaten dann von alleine ab. Milchschorf kann jedoch auch ein erstes Anzeichen für Neurodermitis sein. Ausführliche Informationen zu Neurodermitis finden Sie auf unserer Website: www.dha-neurodermitis.de
Neugeborenenexanthem:
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Bei etwa der Hälfte aller Neugeborenen tritt in den ersten Lebenstagen ein Neugeborenenexanthem (Erythema toxicum neonatorum) auf. Typisch für diesen harmlosen, fleckig roten Ausschlag sind die stecknadelkopfgroßen, mit einer klaren Flüssigkeit gefüllten Bläschen. Betroffen sind meist das Gesicht, Rumpf und Po, Arme und Beine. Die genauen Ursachen für diesen Hautausschlag kennt man bislang nicht. Da er jedoch nach ein bis vier Wochen spontan wieder abheilt und keine Beschwerden verursacht, bedarf es keiner weiteren Behandlung.
Säuglingsakne:
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Entwickeln sich in den ersten Lebenswochen bevorzugt im Gesicht kleine, rote Pusteln mit gelblichen Knötchen, deutet dies auf eine Säuglingsakne hin. Ursache für Säuglingsakne ist die Umstellung des Hormonhaushaltes des Kindes und die damit verbundene vermehrte Produktion von Talgdrüsensekret. Die Pickelchen bilden sich normalerweise nach zwei bis drei Monaten von selbst zurück. Drücken Sie auf keinen Fall an den Pickeln, da sonst die Gefahr besteht, dass sie sich entzünden. Bei stark ausgeprägter und hartnäckiger Akne suchen Sie einen Kinderarzt auf.
Milien:
Milien, mitunter auch als Hautgries oder Grieskörner bezeichnet, sind kleine, gelblich-weiße Pünktchen, die meist rund um Nase und Augen zu finden sind, aber auch am Gaumen oder der Zahnleiste auftreten. Diese gutartigen Zysten sind nicht wie Akne mit Talg, sondern mit Hornmaterial gefüllt. Sie verschwinden nach einigen Tagen, spätestens nach wenigen Wochen von alleine wieder.